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Den folgenden Artikel habe ich 2013 für die Seite Geh voran von Alex Miller geschrieben. Nun, da meine neue Webseite online ist, teile ich ihn natürlich auch gerne in meinem eigenen Blog. 😉 😀

Unser persönlicher heiliger Gral

Mein Herz rast, und der innerliche Druck wird immer heftiger… alles fühlt sich zu eng an. Ich möchte rufen: „HALT!!! Lasst mich aussteigen! Das bin ich nicht, das ist nicht mein Leben!“ Zumindest deutlich spürbar, nicht so, wie es der inneren Agenda entspricht, die meine Seele für dieses Leben auf Plan hat. Klarer Fall:

Ich bin vom Kurs abgekommen und meine Seele zettelt eine mittelschwere Rebellion an. Wen wundert es, denn wenn ich aufrichtig reflektiere, lebe ich seit Jahren gegen meine Wahrheit.

Das Klischee wurde bestens bedient: Berufsausbildung zur Augenoptikerin, verheiratet, zwei wunderbare Kinder gezeugt, ein Haus gebaut, die Familienkutsche im Hof, das Essen pünktlich auf dem Tisch und sonntäglich wird mit der ganzen Familie nach dem gemeinsamen Kaffee durch die Ortschaft flankiert. „Eigentlich“ alles perfekt. Warum bin ich also undankbar und wage es, unzufrieden zu sein???

Wahrheit durch Stille

Soooo lange hat mir mein Herz schon zugerufen und mich durch viel Schmerz spüren lassen: „Halt, Du betrügst Dich! Das ist nicht die Melodie, nach der ich tanzen möchte und die mich zum singen bringt! – Wage es, in der Stille hinzuhören und ich werde sie Dir vorspielen. Du bist sooooo viel mehr!!! Erfahre mit mir gemeinsam das Wunder, das Du bist!!!“ Das Leben spielt mir in dieser zu überdenkenden Lebensphase permanent Bälle zu, in Form von Krankheit, Umständen und Menschen, die mein Leben berühren und mein Herz öffnen, bis ich endlich den Mut aufbringe, den entscheidenden Schritt zu wagen, welchen ich inzwischen, neben der Alternative „Körper verlassen“, als einzigen Ausweg aus diesem Dilemma erkenne: den Schritt zu mir selbst. Diese Entscheidung, ist wohl die schwerste und wichtigste, die ein Mensch treffen kann: Die Entscheidung für die Wahrheit. Also nehme ich all meinen Mut zusammen, um mein Leben auf ein wahrhaftiges Fundament zu bauen und trenne mich von meinem alten „Leben“. Mir ist klar, dass dies auch der einzige Weg ist, um meinen Kindern endlich wieder eine liebevolle Mutter zu sein. Denn nur eine Mutter, die sich selbst liebt, kann diese Liebe auch weitergeben.

In solchen Momenten, wenn der Kopf völlig vernebelt ist und wir uns nach einem Leben in Klarheit sehnen, hilft nur eines: Stille. Interessant ist es, das Wort „Leben“ an dieser Stelle mal rückwärts zu betrachten („Nebel“). Aussteigen und in Stille sein Licht finden. Und wie es in Tibet heißt und ich eben schon erwähnt habe: „Nur ein ruhiges Gewässer wird wieder klar.“ Einmal die Entscheidung getroffen, für den Weg der Seele, für Klarheit, Wahrheit und Liebe, stößt sie einen Prozess an, welcher rational in diesem Augenblick noch kaum zu erfassen ist.

Hingabe ist der Schlüssel, um vertrauensvoll mit dem Fluss des Lebens zu fließen. Das Klammern an alte, ausgediente Muster, Glaubenssätze und Weltbilder gleicht einem „Sich-Verfangen“ in einem Biberbau und das einzige, was passiert, ist, dass wir uns wehtun und auf der Stelle paddeln. Um

wirklich weiterzukommen und zu wachsen (und das ist das wahre Ziel der Seele) ist es am Förderlichsten, Ausgedientes loszulassen und einzutauchen, um sich dem Leben in aller Offenheit Hinzugeben: Panta rhei.

Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.

Hans Christian Andersen

Selbsterfahrung

Ich persönlich mache seither die Erfahrung, dass mit dieser bewussten Entscheidung für den Weg der Wahrheit die Dinge, welche für mich bestimmt und mir und meinem Wachstum dienlich sind, wie durch Gravitation zu mir strömen und einfach sind. Den Raum, den ich benötige, um mein Licht in mir zu finden, die äußeren Umstände in Form von materiellen Dingen, Begegnungen, welche mir die Möglichkeit zur Selbsterfahrung bieten und als Spiegel dienen, Bücher, Seminare… einfach alles, was mein Leben berührt und erhellt. Diese bewusste Erfahrung ist in mir sehr häufig der Auslöser für eine tiefe Demut und Dankbarkeit, welche nicht selten in einer göttlichen Freude mündet, wenn sich die Wahrheit in seiner ganzen Schönheit und Liebe offenbart. Naja, was heißt offenbart… sie ist ja IMMER da – nur unsere Fähigkeit sie zu erkennen ist unterschiedlich ausgeprägt. Ich möchte alle Menschen die diesen inneren Ruf, diese tiefe Sehnsucht verspüren, ermutigen, die Reise zu sich selbst anzutreten. Es ist bestimmt ein mühsamer Weg, der uns in die tiefsten Winkel unserer Seele blicken lässt und häufig Schmerzpunkte (bedingt durch unser liebes Ego) antriggert. Doch mit Offenheit und liebevoller, achtsamer Reflektion ist es jedem möglich, den Weg aus einem Opferbewusstsein in ein Schöpferbewusstsein zu bewältigen. Es lohnt sich, denn am Ende dieses Weges wartet das Wunder unserer wahren Essenz auf uns: unser heiliger Gral.

In Verbundenheit
Delia Arnold

Wenn wir ganz still werden, können wir ihn hören – den Ruf des Herzens, welcher uns dazu auffordert alles loszulassen, was uns beschwert und wegzieht von uns selbst. Und wenn wir diesem Ruf folgen, breiten wir unsere Flügel aus und tun es einfach, anstatt nur davon zu träumen: wir fliegen.

Delia Arnold