Hallo Ihr Lieben,
sich von etwas zu trennen, das einem nicht gut tut, oder besser gesagt nicht mehr in der Entwicklung dient, weil es uns eher enger und kleiner fühlen läßt, statt größer und weiter, ist häufig ein sehr schwieriger Schritt der sehr viel Mut erfordert. Dies gilt gleichermaßen für Menschen, Dinge, eigene Einstellungen und Ansichten.
Dieser Schritt ist allerdings auch unausweichlich, wenn wir im Leben weiterkommen wollen. Denn bei allem Schmerz, den das Loslassen mit sich bringt, wartet doch die Freude einer neuen Erfahrung schon hinter der nächsten Tür auf uns. Diese wird sich jedoch nur zeigen und öffnen, wenn wir unseren Blick von der sich schließenden Tür abwenden und ihr zu.
Ich habe diese Erfahrung selbst schon einige Male gemacht. Unter anderem, als ich mich vor 9 Jahren aus meiner Ehe löste, weil meine Seele darin nicht den Ausdruck finden konnte, den sie zu erfahren gekommen war. Ich führte das Leben eines anderen Menschen und dessen Vorstellung von seinem Leben und habe mich in dieser Zeit selbst verraten.
Das soll nicht bedeuten, daß ich diesen Menschen nicht liebe und achte. Unsere Lebensentwürfe waren nur zu unterschiedlich und hätten für einen von beiden völlige Selbstaufgabe bedeutet. Das ist NIEMALS der Weg.
Der Preis, den ich in dieser Beziehung zahlte, war hoch. Ich wurde krank, litt an Depression und spürte, daß meinem Körper zunehmend die Lebensenrgie verloren ging. Bis ich eines Tages allen Mut zusammennahm und mich in mein eigenes Leben stürzte. Ohne darauf zu schauen, was andere darüber denken könnten. Und ohne zu wissen, wie ich das mit zwei kleinen Kindern (damals 2 und 5 Jahre) hinbekommen sollte. Dies hätte mich nur entmutigt.
Und ich durfte die wundervolle Erfahrung machen, daß das Leben uns trägt, sobald wir uns für die Liebe zu uns selbst entscheiden. Dies ist nicht zu verwechseln mit blindem Egoismus. Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit allen Beteiligten und natürlich uns selbst gegenüber, ist eine dringende Voraussetzung dafür. Wenn wir begreifen, daß wir erst dann ein Segen für andere Menschen sein können, wenn wir uns in aller Liebe zu uns selbst begegnen, dann verstehen wir auch, daß dies mit Egoismus kaum etwas zu tun hat. In Wahrheit wird es uns zu einem tiefen Bedürfnis, die Erfüllung, die sich dadurch einstellt, mit anderen zu teilen.
Diese Loslaßprozesse treten im Leben immer wieder auf. Das Leben ist eben ein Fluß und kein Parkplatz.
Panta rhei ist inzwischen mein Lieblingsstatus, unter anderem bei WhatsApp, geworden. Wer diese Lehre von Platon versteht, begreift das Leben.
Kommen und Gehen
Alles im Leben ist ein Kommen und Gehen:
Geburt und Tod,
Frühling und Herbst,
Tag und Nacht.
Wir Menschen aber hängen unser Herz so gern an Dinge
und wollen sie festhalten:
schöne Augenblicke,
Liebe,
unsere Kinder,
den Partner.
Aber was wäre der Tag ohne die Nacht,
der Frühling ohne den Herbst?
Ich möchte die Sonnenauf- und -untergänge nicht missen,
nicht das Aufbrechen neuen Lebens im Frühling.
Loslassen,
die Dinge kommen und gehen lassen,
begrüßen und Abschied nehmen,
am Tag leben und genießen,
in der Nacht ruhen,
anstatt am Tag von der Nacht zu träumen
und in der Nacht den Tag herbeizusehnen.
Nichts bleibt wie es ist
und doch ist nichts verloren.
Was ich erlebe, bewußt wahrnehme,
bleibt meiner Erinnerung erhalten.
Alles was ich tue oder nicht tue
verändert den Lauf der Dinge.
Bist du glücklich,
genieße es, aber versuche nicht, das Glück festzuhalten!
Bist du traurig, verzweifelt,
nimm deinen Schmerz wahr – er ist Teil des Lebens und wird vergehen
und dich weiterbringen!
(*1955), Hausfrau und Mutter
Ein sich im jedem Augenblick vertrauensvolles Hingeben an das Leben lindert den Schmerz, uns Vertrautes loszulassen. Und manchmal können die losgelassenen Dinge auch erst dann wahrhaftig in unser Leben kommen und bleiben, weil dies in Liebe und Freiheit geschieht. Andernfalls wird der Platz frei, um etwas in unser Leben einzuladen, das unserer Entwicklung dienlicher ist.
Was du liebst; lass frei. Kommt es zurück gehört es dir – für immer.
Konfuzius
Eure Delia